Hüftarthrose (Coxarthrose): Anzeichen, Gründe und Therapie

Hüftarthrose (Coxarthrose): Anzeichen, Gründe und Therapie

Leiden Sie unter Schmerzen in der Leiste oder einem steifen Gefühl in der Hüfte? Sie sind nicht allein. Hüftarthrose, auch Coxarthrose genannt, ist eine weitverbreitete Form des Gelenkverschleißes, die den Alltag stark beeinträchtigen kann. In Deutschland sind rund 3,7 % der Bevölkerung betroffen, bei den über 65-Jährigen leidet sogar fast jede zweite Frau und jeder dritte Mann an Arthrose.

Doch es gibt gute Nachrichten: Sie können aktiv etwas tun, um Ihre Beschwerden zu lindern und Ihre Lebensqualität zurückzugewinnen. In diesem Ratgeber zeige ich Ihnen, wie Sie die typischen Symptome erkennen, welche Ursachen dahinterstecken und welche wirksamen, nicht-operativen Behandlungen Ihnen wirklich helfen. Ein einfacher und effektiver Baustein für einen schmerzfreieren Alltag kann dabei das richtige Sitzen sein – unterstützt durch ein durchdachtes Hilfsmittel wie das VitaL Hüftkissen.

Was ist Hüftarthrose? Ein Blick auf den Gelenkverschleiß

Um zu verstehen, was bei einer Hüftarthrose passiert, stellen Sie sich Ihr Hüftgelenk als ein perfekt funktionierendes Kugelgelenk vor. Der kugelförmige Hüftkopf des Oberschenkelknochens bewegt sich geschmeidig in der Gelenkpfanne des Beckens. Beide Knochenenden sind von einer glatten, elastischen Schutzschicht überzogen: dem Gelenkknorpel. Diese Schicht wirkt wie ein Stoßdämpfer und sorgt für reibungslose Bewegungen.

Bei einer Coxarthrose nutzt sich dieser wertvolle Knorpel fortschreitend ab. Er wird dünner, rauer und verliert seine Pufferfunktion. Im fortgeschrittenen Stadium kann der Knorpel so weit verschwinden, dass Knochen auf Knochen reibt. Dieser Prozess verursacht Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Das Besondere am Gelenkknorpel ist, dass er keine eigenen Blutgefäße besitzt. Er ernährt sich wie ein Schwamm durch die Gelenkflüssigkeit (Synovia). Bei Belastung werden Abfallprodukte aus dem Knorpel herausgepresst, bei Entlastung saugt er sich wieder mit nährstoffreicher Flüssigkeit voll. Genau deshalb ist regelmäßige, moderate Bewegung so entscheidend für die Gesundheit Ihrer Gelenke. Sie müssen die Flüssigkeit in Ihrem Gelenk aktiv umwälzen, damit der Knorpel Abfallprodukte abgeben und neue Nährstoffe aufnehmen kann, die er zur Regeneration benötigt.

Frau sitzt im Bett und greift an die Hüfte wegen Hüftschmerzen

Symptome der Hüftarthrose: Wie äußert sich die Erkrankung?

Die Anzeichen einer Hüftarthrose entwickeln sich oft schleichend und können sehr unterschiedlich sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören Leistenschmerz, Morgensteifigkeit, Anlaufschmerz nach Ruhephasen und eine zunehmend eingeschränkte Beweglichkeit des Gelenks.

Leistenschmerz

Der Schmerz in der Leiste ist das klassische Hauptsymptom der Coxarthrose. Viele Betroffene vermuten die Ursache zunächst fälschlicherweise an der Lendenwirbelsäule. Der Schmerz entsteht, weil das Hüftgelenk vor allem an der vorderen und seitlichen Gelenkkapsel mit Nerven versorgt ist und der Schmerzreiz von dort in die Leistengegend, den vorderen Oberschenkel und manchmal sogar bis ins Knie ausstrahlt.

Anfangs tritt der Schmerz typischerweise als Belastungsschmerz auf, also beim Gehen, Treppensteigen oder beim Tragen von Lasten. Im fortgeschrittenen Stadium kann ein Ruheschmerz hinzukommen, der auch nachts oder in entspannter Position auftritt. Dies ist oft ein Zeichen für eine entzündliche Reaktion im Gelenk, bei der Knorpelabrieb die Gelenkinnenhaut reizt.

Morgensteifigkeit und Anlaufschmerz

Fühlt sich Ihre Hüfte morgens nach dem Aufwachen oder nach längerem Sitzen steif und unbeweglich an? Das bezeichnen wir als Morgensteifigkeit. Eng damit verbunden ist der sogenannte Anlaufschmerz: Die ersten Schritte sind schmerzhaft und mühsam, doch nach einigen Minuten Bewegung „läuft“ sich das Gelenk ein und die Beschwerden lassen nach.

Eingeschränkte Beweglichkeit

Mit fortschreitendem Verschleiß nimmt die Beweglichkeit des Hüftgelenks ab. Dies äußert sich in ganz alltäglichen Situationen. Das Binden der Schuhe wird zur Herausforderung, das Anziehen von Socken erfordert Verrenkungen, und das Ein- und Aussteigen aus dem Auto fällt zunehmend schwer. Besonders das Abspreizen oder Heranziehen des Beines ist oft schmerzhaft eingeschränkt.

Checkliste & Selbsttest: Haben Sie Anzeichen einer Hüftarthrose?

Die folgenden Fragen können Ihnen eine erste Orientierung geben. Beantworten Sie mehrere davon mit “Ja”, sollten Sie einen Arzt zur Abklärung aufsuchen.

  • Haben Sie Schmerzen in der Leiste oder im vorderen Oberschenkel, wenn Sie länger gehen oder Treppen steigen?
  • Fühlt sich Ihr Hüftgelenk morgens nach dem Aufstehen steif an?
  • Sind die ersten Schritte nach dem Sitzen schmerzhaft, bessern sich die Beschwerden aber nach kurzer Zeit?
  • Fällt es Ihnen schwerer als früher, sich die Schuhe zu binden oder die Socken anzuziehen?
  • Haben Sie Schmerzen, wenn Sie versuchen, das Bein zur Seite abzuspreizen?

Wichtiger Hinweis: Dieser Selbsttest kann eine ärztliche Diagnose keinesfalls ersetzen. Er dient lediglich als erster Anhaltspunkt.

Ursachen und Risikofaktoren: Warum entsteht eine Hüftarthrose?

Man unterscheidet grundsätzlich zwei Formen der Coxarthrose. Die primäre Hüftarthrose tritt ohne erkennbare Ursache auf und wird oft als altersbedingter Verschleiß angesehen. Weitaus häufiger ist jedoch die sekundäre Hüftarthrose, die auf eine konkrete Ursache oder einen Risikofaktor zurückzuführen ist. Rund 80 % aller Fälle gehören zu dieser Kategorie.

Zu den häufigsten Auslösern zählen angeborene Fehlstellungen wie die Hüftdysplasie, bei der die Gelenkpfanne den Hüftkopf nicht ausreichend überdacht. Dadurch wird der Druck ungleichmäßig verteilt, was den Knorpelverschleiß massiv beschleunigt. Eine weitere wichtige Ursache, die oft schon bei jüngeren, aktiven Menschen zu Problemen führt, ist das Hüftimpingement (femoroacetabuläres Impingement, FAI). Hierbei schlagen knöcherne Anbauten am Schenkelhals oder an der Gelenkpfanne bei bestimmten Bewegungen aneinander und schädigen Knorpel und Gelenklippe. Weitere Risikofaktoren sind frühere Verletzungen wie Knochenbrüche im Hüftbereich, starkes Übergewicht, das die Gelenke dauerhaft überlastet, sowie eine genetische Veranlagung.

Ältere Frau steht mit Gehstock auf – Unterstützung bei Hüftarthrose zuhause

Die 4 Stadien der Hüftarthrose: Von den Anfängen bis zur fortgeschrittenen Coxarthrose

Der Verlauf einer Hüftarthrose ist ein schleichender Prozess, der sich über viele Jahre erstrecken kann. Mediziner teilen ihn anhand von Röntgenbildern oft in vier Stadien nach der Kellgren-Lawrence-Klassifikation ein. Faktoren wie Bewegung, Gewicht und die zugrunde liegende Ursache können die Entwicklung beschleunigen oder verlangsamen.

Grad Symptome Radiologische Befunde (im Röntgenbild)
Grad 1: Beginnend Oft keine oder nur leichte Schmerzen nach starker Belastung. Mögliche Gelenkspaltverschmälerung, erste kleine Knochenanbauten (Osteophyten).
Grad 2: Leicht Belastungsschmerzen, leichter Anlaufschmerz. Deutliche Osteophyten, leichte Verschmälerung des Gelenkspalts.
Grad 3: Mäßig Deutliche Schmerzen bei Bewegung, oft auch schon leichte Ruheschmerzen, Bewegungseinschränkung. Starke Gelenkspaltverschmälerung, große Osteophyten, Knochenverdichtung (subchondrale Sklerose).
Grad 4: Schwer Starke Dauer- und Nachtschmerzen, massive Bewegungseinschränkung bis zur Versteifung. Gelenkspalt fast aufgehoben (Knochen auf Knochen), große Osteophyten, ausgeprägte Deformität.

Unabhängig vom Stadium kann es zu einer aktivierten Arthrose kommen. Dies ist eine schmerzhafte Entzündungsphase, bei der Knorpelabrieb zu einer Reizung der Gelenkinnenhaut führt. Das Gelenk schwillt an, wird warm und schmerzt stark, auch in Ruhe.

Wie wird Hüftarthrose festgestellt? Diagnose durch den Arzt

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Hüftarthrose zu leiden, ist der Orthopäde der richtige Ansprechpartner. Die Diagnose erfolgt in der Regel in drei Schritten:

  1. Anamnese: Im ausführlichen Gespräch wird der Arzt Sie nach der Art, Dauer und Lokalisation Ihrer Beschwerden fragen. Auch frühere Verletzungen, Vorerkrankungen oder familiäre Belastungen sind wichtige Informationen.
  2. Klinische Untersuchung: Der Arzt prüft die Beweglichkeit Ihres Hüftgelenks in alle Richtungen (Beugung, Streckung, Drehung) und tastet die Hüftregion ab, um Schmerzpunkte zu lokalisieren. Auch Ihr Gangbild wird beurteilt.
  3. Bildgebende Verfahren: Das Röntgenbild ist der Goldstandard zur Bestätigung der Diagnose. Es zeigt die Weite des Gelenkspalts, knöcherne Veränderungen wie Osteophyten und die Form der Gelenkpartner. In speziellen Fällen kann ein MRT (Magnetresonanztomographie) zusätzliche Informationen über den Zustand des Knorpels und der Weichteile liefern.

Wie kann ich Hüftarthrose behandeln?

Die gute Nachricht vorweg: Eine Operation ist fast nie der erste Schritt. Es gibt eine Vielzahl an konservativen (nicht-operativen) Behandlungsmöglichkeiten, die darauf abzielen, Schmerzen zu lindern, die Gelenkfunktion zu erhalten und das Fortschreiten der Arthrose zu verlangsamen. Leitlinien empfehlen, diese konservativen Maßnahmen für mindestens drei Monate konsequent durchzuführen, bevor über eine Operation nachgedacht wird. Der wirksamste Ansatz ist dabei immer eine Kombination mehrerer Maßnahmen.

  • Orthopädisches Hüftkissen: Ein ergonomisches Hilfsmittel, das die Sitzhaltung korrigiert und das Hüftgelenk im Alltag spürbar entlastet.
  • Bewegungstherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit sind die absolute Basis der Behandlung.
  • Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können akute Beschwerden lindern.
  • Ernährungsumstellung: Eine entzündungshemmende Ernährung kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
  • Gewichtsreduktion: Jedes Kilo weniger entlastet das Hüftgelenk um ein Vielfaches.
  • Physikalische Therapien: Wärme- oder Kälteanwendungen können zur Schmerzlinderung beitragen.
  • Operation: Der künstliche Gelenkersatz (Hüft-TEP) ist die letzte Option bei sehr hohem Leidensdruck.
INFOGRAFIK HÜFTARTHROSE

Orthopädisches Hüftkissen als ergonomisches Hilfsmittel

Wir verbringen viele Stunden am Tag im Sitzen – im Büro, im Auto oder zu Hause. Falsches Sitzen auf zu weichen oder zu tiefen Stühlen belastet das Hüftgelenk enorm. Das speziell geformtes orthopädische Vital Hüftkissen zur Druckentlastung kann die Sitzposition korrigieren und so den Druck vom Hüftgelenk nehmen, was zu einer deutlichen Schmerzlinderung im Alltag führen kann.

Es erhöht die Sitzposition, sorgt für eine leichte Spreizung der Beine und richtet das Becken aus, fast so als ob man stehen würde. Das Becken ist das Fundament der Wirbelsäule. Eine solche Positionierung entlastet  nicht nur die Hüfte, sondern fördert auch eine gesunde Haltung der gesamten Wirbelsäule.

Bewegungstherapie: Gezielte Übungen als Basis der Behandlung

Auch wenn es paradox klingt: Bewegung ist die beste Medizin bei Arthrose. Sie ernährt den Knorpel und kräftigt die Muskulatur, die dem Gelenk Halt und Stabilität gibt. Ein Physiotherapeut kann Ihnen ein individuelles Übungsprogramm zusammenstellen, das die hüftstabilisierende Muskulatur stärkt und verkürzte Muskeln dehnt.

Sanfte Mobilisationsübung: Das Hüft-Wackeln im Sitzen

Diese Übung ist ideal, um die Gelenkflüssigkeit zu zirkulieren und den Knorpel zu ernähren, ohne das Gelenk zu belasten. Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl, sodass Ihre Oberschenkel gut aufliegen. Nun wackeln Sie ganz sanft mit den Knien hin und her. Es ist eine minimale, kaum sichtbare Bewegung, die Sie stündlich für ein bis zwei Minuten durchführen können – selbst im Büro oder als Beifahrer im Auto.

Kräftigungsübung: Beckenheben im Liegen

Legen Sie sich auf den Rücken, stellen Sie die Füße hüftbreit auf. Heben Sie nun langsam das Becken an, bis Ihr Körper eine gerade Linie von den Schultern bis zu den Knien bildet. Kurz halten und langsam wieder absenken. (10-15 Wiederholungen)

Mobilisationsübung: Beinpendel im Stehen

Stellen Sie sich seitlich neben einen Tisch oder Stuhl und halten Sie sich fest. Pendeln Sie das äußere Bein locker und kontrolliert vor und zurück, ohne dabei ins Hohlkreuz zu fallen. (ca. 30 Sekunden pro Seite)

Medikamentöse Therapie: Schmerzlinderung und Entzündungshemmung

Zur Linderung akuter Schmerzen können Schmerzmittel wie Paracetamol oder entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) eingesetzt werden. Diese sollten jedoch wegen möglicher Nebenwirkungen nur nach ärztlicher Absprache und zeitlich begrenzt eingenommen werden. Auch Injektionen mit Kortison direkt ins Gelenk können bei einer aktivierten Arthrose kurzfristig Linderung verschaffen. Von Hyaluronsäure-Injektionen in die Hüfte wird hingegen abgeraten, da Studien hierfür keinen Nutzen, aber ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen belegen konnten.

Die richtige Ernährung bei Hüftarthrose

Ihre Ernährung hat einen direkten Einfluss auf Entzündungsprozesse im Körper. Eine entzündungshemmende Kost kann helfen, die Schmerzen bei Arthrose zu reduzieren. Setzen Sie auf Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, wie fetter Seefisch (Lachs, Makrele) und Leinöl. Diese Fettsäuren können die Bildung von entzündungsfördernden Botenstoffen im Körper hemmen. Eine Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Nüssen und Vollkornprodukten versorgt Sie zudem mit wertvollen Antioxidantien. Reduzieren Sie hingegen den Konsum von Zucker, Weißmehlprodukten und verarbeitetem Fleisch, da diese Entzündungen fördern können.

Weitere Maßnahmen: Gewichtsreduktion und physikalische Therapien

Die Reduzierung von Übergewicht ist eine der wirksamsten Maßnahmen überhaupt. Jedes Kilogramm Körpergewicht, das Sie verlieren, entlastet Ihr Hüftgelenk beim Gehen um das 2,5-fache! Weniger Gewicht bedeutet weniger Druck, weniger Schmerz und eine verlangsamte Abnutzung. Zusätzlich können physikalische Therapien Linderung bringen: Wärmeanwendungen (z. B. Fango, Kirschkernkissen) entspannen die Muskulatur, während Kälteanwendungen (z. B. Kühlpacks) bei einer aktivierten, entzündeten Arthrose helfen können.

Operation an der Hüfte

Eine Operation, meist der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks (Hüft-Totalendoprothese, kurz Hüft-TEP), kann die Lebensqualität erheblich verbessern, wenn Schmerzen unerträglich werden und die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt ist. Der Eingriff lindert die Schmerzen und stellt die Funktion des Gelenks wieder her. Nachteile sind die allgemeinen Operationsrisiken und die begrenzte Haltbarkeit der Prothese, auch wenn moderne Implantate heute oft 20 bis 25 Jahre und länger halten.

Wann ist eine Operation bei Hüftarthrose unumgänglich?

Eine Operation wird erst dann in Betracht gezogen, wenn alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten über einen längeren Zeitraum ausgeschöpft wurden und keinen Erfolg mehr bringen. Die Entscheidung für eine Hüftprothese ist immer eine individuelle Abwägung. Ausschlaggebend sind ein sehr hoher Leidensdruck, unerträgliche Schmerzen (besonders nachts) und eine massive Einschränkung der Lebensqualität, die es dem Betroffenen unmöglich macht, seinen Alltag zu bewältigen. Bei jüngeren Patienten werden manchmal auch gelenkerhaltende Operationen durchgeführt, um den Gelenkersatz so lange wie möglich hinauszuzögern.

Leben mit Hüftarthrose: Praktische Tipps und was Sie nicht tun sollten

Sie können selbst viel tun, um Ihren Alltag mit Hüftarthrose schmerzfreier und aktiver zu gestalten. Es geht darum, schädliche Belastungen zu vermeiden und förderliche Gewohnheiten zu etablieren.

  1. Richtig sitzen bei Hüftarthrose: Vermeiden Sie zu tiefe, weiche Sitzmöbel und achten Sie auf eine leicht erhöhte, aufrechte Haltung.
  2. Sport und Bewegung: Bleiben Sie aktiv mit gelenkschonenden Sportarten, um die Muskulatur zu stärken und den Knorpel zu ernähren.
  3. Bewegungseinschränkungen vermeiden: Passen Sie Ihren Alltag an, um schmerzhafte Bewegungen zu umgehen und das Gelenk zu schützen.

1. Richtig sitzen bei Hüftarthrose: So entlasten Sie Ihr Gelenk

Eine der wichtigsten Maßnahmen im Alltag ist die korrekte Sitzhaltung bei Hüftarthrose, um eine ständige Fehlbelastung zu vermeiden und Schmerzen zu reduzieren. Die Grundregel lautet: Sitzen Sie leicht erhöht, sodass Ihre Knie etwas tiefer als Ihre Hüften sind. Dies öffnet den Winkel im Hüftgelenk und reduziert den Druck. Tiefe, weiche Sofas und Sessel, in die man einsinkt, sind Gift für ein arthrotisches Hüftgelenk. Ein spezielles Hüftkissen ist hier die ideale Lösung, um auf jedem Stuhl – ob im Büro, Esszimmer oder Auto – eine ergonomisch korrekte und entlastende Sitzposition zu erreichen.

2. Sport und Bewegung: Welche Aktivitäten sind empfehlenswert?

Bewegung ist essenziell, aber es kommt auf die richtige Sportart an. Ideal sind fließende, gleichmäßige Bewegungen ohne Stoßbelastung. Diese stärken die Muskulatur, fördern die Beweglichkeit und regen die Produktion von Gelenkflüssigkeit an, was den Knorpel ernährt.

Empfehlenswerte Sportarten Zu vermeidende Sportarten
Radfahren (mit hoher Trittfrequenz) Joggen, Marathonlauf
Schwimmen (besonders Rückenschwimmen) Tennis, Squash, Badminton
Wassergymnastik (Aquajogging) Fußball, Handball, Basketball
Nordic Walking Kampfsportarten
Skilanglauf

3. Was sollte ich bei einer Hüftarthrose vermeiden?

Um Ihr Hüftgelenk zu schonen und Schmerzschübe zu verhindern, sollten Sie bestimmte Belastungen und Bewegungen meiden:

  • Tragen schwerer Lasten: Verteilen Sie Einkäufe auf zwei Taschen oder nutzen Sie einen Trolley.
  • Langes, starres Stehen: Verlagern Sie immer wieder das Gewicht von einem Bein auf das andere.
  • Abrupte Dreh- und Stoßbewegungen: Vermeiden Sie schnelle Richtungswechsel oder Sprünge.
  • Tiefe Sitzpositionen: Stehen Sie aus tiefen Sesseln oder vom Boden über die Seite auf, um das Gelenk nicht übermäßig zu beugen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hüftarthrose

Kann man Hüftarthrose ohne Operation stoppen oder heilen?

Eine Heilung im Sinne einer vollständigen Wiederherstellung des Knorpels ist leider nicht möglich. Der Verschleiß lässt sich jedoch durch konsequente konservative Maßnahmen wie Bewegung, Gewichtsreduktion und die Entlastung durch Hilfsmittel oft deutlich verlangsamen und die Notwendigkeit einer Operation um Jahre hinauszuzögern oder sogar ganz vermeiden.

Sollte man bei Hüftarthrose viel laufen oder lieber schonen?

Die richtige Balance ist entscheidend. Komplette Schonung schadet dem Gelenk, da der Knorpel nicht ernährt wird und die Muskulatur schwindet. Überlastung durch zu langes Laufen auf hartem Untergrund fördert den Verschleiß. Ideal sind regelmäßige, moderate Spaziergänge auf weichem Boden und gezielte Bewegung ohne Stoßbelastung.

Welche Schmerzen sind typisch für eine beginnende Hüftarthrose?

Typisch für den Beginn sind Schmerzen in der Leistengegend, die zunächst nur bei oder nach längerer Belastung auftreten, zum Beispiel nach einer Wanderung. Auch ein sogenannter Anlaufschmerz, also Schmerzen bei den ersten Schritten nach dem Aufstehen oder langem Sitzen, ist ein frühes Warnzeichen.

Ist Hüftarthrose mit 40 Jahren normal?

Normal ist es nicht, aber auch nicht ungewöhnlich. Bereits ab 40 Jahren leiden ca. 6 % der Menschen in Deutschland an einer Hüftarthrose. In diesem Alter handelt es sich meist um eine sekundäre Arthrose, die durch angeborene Fehlstellungen wie eine Hüftdysplasie, ein Impingement-Syndrom oder frühere Verletzungen verursacht wird.

Welche Alternativen gibt es zu einer Hüft-Operation?

Die Alternativen umfassen ein breites Spektrum konservativer Therapien. Dazu gehören gezielte Physiotherapie zur Muskelstärkung, eine entzündungshemmende Ernährung, Gewichtsreduktion, die Nutzung orthopädischer Hilfsmittel wie Hüftkissen zur Entlastung im Alltag sowie schmerz- und entzündungshemmende Medikamente für akute Phasen.